Die Informationen stammen von unseren sardischen Kollegen und Tierärzten vor Ort. Alle Hunde werden/wurden meistens mehrfach von den Vermittlern besucht und auch beurteilt – so gut dies in den jetzigen Lebensumständen möglich ist. Alter, Größen- und Gewichtsangaben können abweichen. Wir können keine weiteren Auskünfte im Umgang mit Kindern und Katzen geben, wenn hier „unbekannt“ angegeben ist. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind immer möglich.
Nurai ist ein sanfter Riese. Wir begleiten ihn und seine Geschichte schon seit mehreren Monaten. Sein bisheriges Hundeleben war geprägt von Höhen und Tiefen. Immer bewahrt hat sich Nurai seinen Stolz und seine Treue.
Bis zu seinem ersten Lebensjahr war Nurai ein Familienhund. Er lebte im Haus, mit Kindern und Katzen. Das Hundeleben könnte nicht schöner sein. Als er dann in die Pubertät kam, brachen die ersten Probleme durch. Nurai forderte seinen Platz, im Sinne seiner Rasse. Nurai suchte sich seine Aufgabe, indem er gerne die Menschen auf dem weitläufigen Gelände stellte. Im Sommer tauchte er gerne am Strand in der Nähe des Hauses auf, erschreckte mit seiner imposanten Statur die badenden Touristen.
Der Herdenschutzhund hat über Jahrhunderte gelernt, eigenständig zu sein. Seine Unabhängigkeit zeigt sich darin, dass er genau im richtigen Moment zu handeln weiß. Das harte und oft einsame Leben, das diese Hunde viele Jahre als Herdenschutzhunde führen mussten, hat ihren Charakter geformt und zu dem gemacht, was wir heute kennen und schätzen: zuneigungsvoll dem Besitzer gegenüber, ohne anhänglich oder unterwürfig zu sein, misstrauisch Fremden gegenüber und keine Scheu vor Eigeninitiative.
Nurai wurde daher immer häufiger an die Kette gelegt oder in einen viel zu kleinen Zwinger gesperrt. Aus gelegentlich wurde häufiger, aus häufiger ein Dauerzustand. Nun ist sein Besitzer sehr überraschend gestorben und die Witwe bat uns darum, für Nurai eine neue passende Familie zu finden.
So kam Nurai zu uns. Schönheit, Intelligenz, Ausgeglichenheit, Würde und angeborener Wachinstinkt – das sind nur einige der positiven Charaktereigenschaften von Nurai. Er hat sich direkt in sein neues Herrchen verliebt, seine Aufgabe auf dem großen Grundstück ist es im Moment, allabendlich die Wildschweine mit seiner Präsenz zu verscheuchen. Etwas dickköpfig, wenn er noch nicht der Meinung ist, dass seine Runde zu Ende ist.
Der Maremmano ist kein Befehlsempfänger. Wenn du auf der Suche nach blinder Ergebenheit und Gehorsam bist, dann ist diese Rasse nicht die richtige. Nurai fährt liebend gerne Auto, er genießt seine Streicheleinheiten. Wenn Arbeiter da sind, beobachtet er neugierig den Trubel auf dem Weinberg.
Man spürt, er sucht einen neuen Freund. Nurai hat die Hoffnung auf eine echte Freundschaft mit seinen neuen Menschen. Zuneigung, ohne dabei unterwürfig zu sein. Nurai zeigt seinen angeborenen Verantwortungssinn. All das, was ihm anvertraut wird, zu bewachen und zu beschützen, seien es Herdentiere, ein Grundstück, ein Haus. Von dieser Grundhaltung ausgehend entscheidet ein Maremmano meist selbstständig, bis wohin seine Wachkompetenzen reichen. Auch Nurai nimmt „Verbesserungsvorschläge“ nicht immer gern zu Kenntnis, setzt sich dann stur hin. Man muss eben warten, bis er entschieden hat, dass es an der Zeit ist, den Wachposten zu verlassen. Typisch für seine Rasse.
Dieses Verhalten kommt davon, dass der Maremmano sich auf einer Ebene mit seinem Menschen betrachtet. Eine Allianz, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt – nicht auf Unterwerfung – basiert und die sich während der Jahrhunderte in den Diensten der Herde als die einzig wahre bewährt hat.
Maremmani sind im richtigen Umfeld und unter den passenden Wohnverhältnissen einfach zu haltende Hunde: recht enthaltsam, was das Fressen angeht. Sie lieben es, draußen zu sein, egal ob’s regnet oder schneit. Ihr langes und dichtes Fell ist ihre Art, sich den Umweltbedingungen anzupassen, unter denen sie jahrhundertelang gelebt haben und schützt sie vor dem Regen und dem eisigen Wind. Viel lieber als ins Haus hineinzugehen, machen sie es sich auf der Erde bequem und schützen die Nase und die Füße mit dem Schwanz. Auch wenn sie mal schwarz vor Schlamm sind, weil sie die Nacht draußen im Regen verbracht haben, reichen ein paar Stunden trockenes Wetter, um sie – dank ihres schmutzabweisenden Felles – wieder weiß und flauschig zu machen.
Nurai ist ein mutiger und treuer Hund und diese beiden Eigenschaften machen aus ihm einen engagierten und verantwortungsvollen Herdenschutzhund. Unbestechlich und vollkommen ausgeglichen, sodass er mit Ruhe aus mehreren Stimuli diejenigen aussortiert, die seiner Beachtung benötigen, dann handelt er den Umständen entsprechend. Nurais Ruhe ist aus der tiefen Überzeugung gewachsen, genau zu wissen, was zu tun ist. Seine Augen sind aufmerksam und entspannt.
Nurai braucht sehr viel Bewegung. Da er nicht jeden Befehl bedingungslos hinnehmen wird, sind Gehorsamkeitsübungen für ihn die schlechtere Wahl. Man wird seinem Bewegungsdrang am ehesten gerecht, wenn man mit ihm lange Spaziergänge unternimmt.
Wir suchen für den wunderschönen Rüden:
– Möglichst freistehendes Haus mit großzügigem Gartengrundstück, sicher und hoch eingezäunt.
– Klare Menschen, die in ihrer Kommunikation mit dem Hund konsequent und eindeutig sind.
– Hundeerfahrene Menschen
– Menschen, die keine Befehlsempfänger suchen, sondern einen Hund, der sehr selbstständig denkt und handelt.
– Menschen, die Vertrauen gegen Vertrauen setzen, um eine intensive Bindung mit dem Herdenschutzhund einzugehen.
– Er sollte als Familienhund gehalten werden und nicht auf dem Grundstück bleiben müssen.
– Tägliche Spaziergänge müssen auf der Tagesordnung stehen.
– Ländliche Umgebung
Wir vermitteln bundesweit. Die Koffer sind gepackt und Nurai kann nach Deutschland ausreisen.