Alle Angaben entsprechen den Angaben der Pflegestelle. Alle Hunde wurden einmalig einem Tierarzt vorgestellt zur Blutprobenabnahme für den Mittelmeercheck. Hier erhält der Hund einen Erstcheck (Ohren, Augen, Zähne, etc.). Alter und Größen- sowie Gewichtsangabe können abweichen. Krankheiten sind nicht bekannt, sofern keine Krankheit angegeben ist. Schlummernde Krankheiten sind natürlich immer möglich. Sie adoptieren Second-Hand-Hunde, die vorher kein Familienleben kannten und auf den Straßen ums Überleben gekämpft haben, dies hinterlässt oft psychische Spuren und körperliche Defizite.
Vermutlich verbrachte Lanara die meiste Zeit ihres Lebens im Canile. Mitte November 2011 wurde ihr der Mikrochip gesetzt, da war sie im zarten Alter von gerade mal vier Monaten. Da es bei den Hundehaltern auf Sardinien eher nicht üblich ist, ihre Hunde zu chippen, gehen wir davon aus, dass das Setzen des Chips auch gleichzeitig die Ankunft von Lanara im Canile war. Ein ganz furchtbarer Gedanke, dass diese hübsche Hündin ihr ganzes Leben in einem kleinen Gehege verbringen musste. Keine Ansprache, keine streichelnde Hand, kein warmes Körbchen, kein Platz, der vor Kälte und Nässe schützt. Nur staubiger, harter Betonboden und der Ausblick auf die Gitterstäbe des Geheges. Dem Paradies so weit entfernt wie die Erde vom Mond. So gut wie unerreichbar.
Doch gibt es seit kurzem einen kleinen Hoffnungsschimmer. Denn als unsere Kolleginnen im Oktober vor Ort waren, haben sie auch Lanara gesehen. Und heute geben wir ihr ein Gesicht auf unserer Homepage- in der Hoffnung, dass das Paradies für die hübsche Seniorin nun greifbar wird.
Lanara teilt sich seit langem das Gehege mit Langiuta. Mit ihr verbindet sie nicht nur das Schicksal, sondern auch eine tiefe Freundschaft. Die beiden geben sich Halt, sie wärmen sich, wenn es draußen kälter wird und schützen sich gegenseitig vor Angsteinflößendem.
Lanara hatte in all den Jahren nicht viel Menschenkontakt. Daher ist es verständlich, dass sie streichelnde Hände momentan noch nicht so richtig genießen kann. Doch genau das möchten wir nun ändern. Lanara soll endlich ein Zuhause bekommen, endlich das Paradies, das bislang unerreichbar war.
Update Mai 2021:
Lanara durfte Ende März auf eine Pflegestelle nach Borchen reisen. Hier zeigt sie sich noch unsicher und zurückhaltend. Dieses Leben ist ihr gänzlich unbekannt gewesen und Lanara muss das meiste von der Pike auf lernen, und doch kann man schon einige Fortschritte verzeichnen. Anfangs saß sie nur unter dem Tisch und beobachtete von dort aus, was vor sich ging. Rino Nero, ebenfalls STREUNERHerz, hat sie an die Pfote genommen, er ist Partner, Freund und großer Bruder, hinter dem man sich verstecken kann, wenn es „brenzlig“ wird.
Mittlerweile findet sie den Garten prima und huscht hinaus, wenn man eben mal Pippi machen muss. Das Reinkommen fällt da manchmal schwerer. Sitzt der Herr des Hauses im Wohnzimmer, traut sie sich nicht mehr rein. Männer findet Lanara gruselig und ihr zukünftiges Herrchen wird sich ihr Vertrauen erarbeiten müssen. Gut, dass sie so verfressen ist und Leckerlies für ihr Leben gerne hat, hier kann man sicherlich mit der Vertrauensarbeit anknüpfen. Mit Speck fängt man ja bekanntlich Mäuse.
Dass Allergrößte sind für Lanara die Spaziergänge. Leine ran, Autodeckel auf und schwups- sitzt Madame im Auto drin. Über Felder und Wiesen laufen, mit Rino Nero Mäuselöcher ausbuddeln, das findet die Kleene echt klasse und ihre Augen strahlen dann regelrecht. Hier geht sie auch ganz unbedarft zu ihrer Pflegemama hin, springt an ihr hoch und holt sich ihr Leckerchen ab.
Auch heute noch braucht Lanara ihren Rückzugsort, an dem sie sich sicher fühlt und von dem aus sie alles beobachten kann. Sie mag mittlerweile Streicheleinheiten, fordert diese aber noch nicht ein. Niemals würde sie aber knurren oder schnappen, ganz im Gegenteil, sie ist froh, wenn ihr nichts passiert. Lanara ist von Anfang an stubenrein gewesen.
Wie sollte Lanaras zukünftiges Zuhause aussehen? Sie braucht hundeerfahrene Menschen, im besten Fall Menschen, die bereits Erfahrung mit Angsthunden sammeln konnten. Kinder im Haushalt sollten das Teenageralter bereits erreicht haben, kleine Kinder sehen wir unter keinen Umständen in Lanaras Zuhause.
Ihr zukünftiges Zuhause sollte ein ruhiger, nicht turbulenter Haushalt sein. Sie haben bereits einen netten und souveränen Hund? Perfekt, denn er ist genauso Bestandteil dieser Vermittlung wie ein ausbruchsicherer Garten. Katzen und andere Kleintiere sollten nicht im Zuhause leben.
Lanara muss weiterhin liebevoll und konsequent an ihr neues Leben herangeführt werden. Vertrauen aufbauen, keine Erwartungen stellen, Geduld und Einfühlungsvermögen- das sind die Zauberworte bei einem unsicheren und ängstlichen Hund.
Ihre Pflegestelle war und ist für Lanara Sprungbrett ins Leben – nun ist sie bereit für all das, was da noch kommt. Und auch wenn der Weg noch weit und steinig sein wird, er lohnt sich. Lanara, zuckersüße, kleine, ältere Dame mit großem Potential- auf der Suche nach der perfekten Familie.
Wir vermitteln bundesweit, wenn Sie bereit sind, Lanara auf ihrer Pflegestelle kennenzulernen und abzuholen.