2017 waren die STREUNERHerzen schon vier Jahre aktiv. Das Team wurde immer größer, es fanden sich sehr viele Pflegestellen für Hunden und Katzen und die Vermittlung lief sehr gut. Besonders in Erinnerung sind uns hierbei Poldina und Poldino geblieben. Unser Liebespaar, das sich in Tortoli den Zwinger teilte. Poldino, der große Beschützer und Poldina, die Ulknudel – ein Paar, bei dem man wusste, dass sie nie getrennt werden dürfen. Aber wer nimmt zwei große Hunde?
Als wir uns nach über einem Jahr entschlossen, die beiden getrennt zu vermitteln, um wenigstens einem die Chance auf ein schönes Zuhause zu geben, meldete sich ein junges Paar. „Sie hätten die beiden Hunde schon länger beobachtet und mit einer Adoption geliebäugelt.“ Als sie nun sahen, dass wir die Beiden getrennt vermitteln wollten, haben sie sich bei der Vermittlerin gemeldet.
Wir haben es nicht zu hoffen gewagt, aber der Traum wurde Wirklichkeit: am 30.07.2017 durften Poldina und Poldino zu ihren Menschen reisen.


Und auch immer gibt es Happyend -Geschichten von Hunden, die an Leishmaniose erkrankt waren.
Manolo, ein 6-jähriger Mischling, dessen Haut bei Ankunft über und über blutig und verkrustet war. Die Ohrspitzen bluteten unaufhörlich und man wusste nicht, wie man sein Sicherheitsgeschirr schließen sollte ohne seine Haut zu verletzen. Wie viele Monate oder vielleicht auch Jahre würde Manolo noch haben? Er zog auf eine Pflegestelle nach Bayern. Hier erfuhr er zum ersten Mal Liebe und lernte ein stressfreies Leben kennen.
Und das Glück war auf Manolos Seite, denn kurz vor Weihnachten teilte uns die Pflegestelle mit, dass sie nur einen Weihnachtswunsch hätte: sie möchte Manolo adoptieren. Heute, 6 Jahre später, ist Manolo ein aktiver Bursche, der mit Hilfe seines Frauchens der Leishmaniose trotzte. Liebe und Geborgenheit können echte Wunder bewirken.


Leider gab es aber auch Schützlinge, die ihr neues Leben in Deutschland nicht lange genießen konnten.
Als erstes erinnern wir uns an Buck, der große Bär, der mit 13 Jahren in sein neues Leben startete. Sein Pflegefrauchen schwärmte nur von ihm: „Buck ist so offen, so nett, so liebebedürftig, so unkompliziert, so neugierig. Buck, der Sanfte, der Gutmütige, der Kuschelige, der Gute-Laune-Buck“
Leider waren ihm nur 7 Monate in seinem neuen Leben gegönnt. Aber diese 7 Monate waren sehr intensiv und nicht nur für Buck, sondern auch für die Pflegefamilie war diese Zeit eine Bereicherung, denn es gab ganz viele Momente des Glücks.


Dann war da noch Ariosa, die mit 13 Jahren noch neun Monate lang ein warmes Körbchen genießen konnte. Dem Maremmano Angelo waren nur 6 Wochen und 4 Tage vergönnt, um die neue Welt zu entdecken. Auch der einäugige Hambert hatte die Möglichkeit, mit 9 Jahren nach Deutschland zu reisen. Ihm blieben leider nur 9 Monate mit seiner Familie.



Eins hatten aber alle gemeinsam, denn die Pflegefamilien geben alle die gleiche Geschichte wieder: Egal, wie alt die Hunde bei Ankunft waren, spürte man ihren Lebenswillen. Sie saugten förmlich das neue Leben auf, sie wollten alles nachholen, was ihnen bis jetzt verwehrt war. Auch wenn da Dinge waren, die unheimlich erschienen: Wenn plötzlich Menschen aus dem Fernseher sprachen oder die Autos auf der Straße gruselig daherkamen – das Leben hatte doch so viel zu bieten und man hatte keine Zeit, sich mit Nebensächlichkeiten aufzuhalten.
So sind unsere Oldies. Sie geben so viel Liebe, zeigen so viel Zuversicht und überraschen ihre Menschen mit bedingungslosem Vertrauen.
Sollte man Hundesenioren nicht viel öfter eine Chance geben? Ja – sie sind ein wenig grau um die Schnauze, haben das eine oder andere Zipperlein, rennen vielleicht nicht mehr ausgelassen dem Ball hinterher oder lernen irgendwelche Kunststücke. Sie bereichern unser Leben aber auf ungewöhnlicher Weise, schenken uns ihr Herz und zeigen uns die Welt aus einer anderen Sicht.
Vielleicht bereichert demnächst ein Grauschnäuzchen dein Leben…?